Vor dem Bahnhof ist ein Knotenpunkt der Straßenbahnen, aber auch der Schiffe für die Grachten-Rund­fahrten. Wir entschließen uns für eine Grachten-Rundfahrt, um unsere müden Füße zu schonen. Es ist eindrucksvoll, kreuz und quer durch die Kanäle zu schippern und vom Kapitän auf diese und jene Sehens­würdigkeiten hingewiesen zu werden. Durch die Glaskuppel ist man vor dem Wind geschützt und sieht trotzdem vieles. Der Baustil der Häuser mit den Ulmen-Alleen davor fasziniert mich. Fast jedes Haus hat in der Mitte des Giebels einen quer aus der Fassade heraus ragenden Mast, über den früher die Lasten von den Schiffen abgeladen und zur Giebelluke hinaufgezogen wurden.

Nach der Grachten-Rundfahrt bummeln wir noch ein wenig durch den Beginn der Altstadt, dann setzen wir uns in einen Schanigarten und vergönnen uns ein Amstel-Bier. Es schmeckt gut, für zwei Halbe zahlen wir € 13,00. Daraufhin bestellt sich Erich noch ein kleines Bier als Draufgabe! Die Sonne scheint so warm, am Nebentisch sitzen Amerikaner, mit denen wir auch ein wenig palavern. Schließlich bummeln wir wieder zu unserer Fähre und anschließend zurück zum WoMo.
Erich kocht uns Gulasch aus der Dose mit kleinen Hörnchen, dazu ein heimisches Dosenbier und für mich ein Glas Rotwein - lecker!

Freitag, 01.05.2015Amsterdam zu Fuß

Wir starten gleich nach dem Frühstückskaffe wieder zu Fuß zur Fähre, diesmal „bewaffnet" mit Navi­gations­gerät zum Geocachen. Den ersten Cache finden wir schon auf halbem Weg zur Fähre, 5 weitere dann beim Rundgang durch die Innenstadt. Wir schlendern entlang jener Grachten, die wir am Vortag mit dem Sightseeing-Boot befahren hatten, gelangen aber auch in die schmalen Gassen, wo bereits am Vormittag die „leichten Mädchen" in ihren Fenstern posieren und sich gerade in ihren Dessous für die Kunden schick machen. Zwischendurch gibt es dann fast einen Kilometer lang Markt / Flohmarkt / Blumenmarkt mit allem, was das Herz begehrt. Dort kaufen wir Tulpenzwiebel - 3Sackerl mit je 12 Stück zu € 10,00. Zwischendurch gibt es einen Kaffee, Ansichtskarten, etc. In den Auslagen der Coffee-Shops gibt es Starter-Sets für Cannabis zum selber Pflanzen, nebst allen möglichen Accessoires für Hasch usw.

Bei einer Imbissbude auf einer Brücke verspeisen wir Matjes in Weißbrot, wahlweise mit Senf, Ketchup, feingehackte Zwiebel. In einem runden Turmfragment gibt es ein Kaffeehaus mit kleinen Imbissen, aber auch Bier.

Als Bepflanzung der Grachten sind an den Uferseiten ausschließlich Ulmen geduldet, weil ihre Wurzeln nur in die Tiefe wachsen und nicht die Gefahr besteht, dass sie seitwärts die Kanalwände durchdringen. In den Grachten liegen über 2.000 Wohnboote, die über Strom- und Wasseranschluss verfügen. Diese Wohnboote haben eine eigene „Kultur" - teilweise sieht man richtige kleine Gärten mit Blumen und Kräutern aber auch Sträuchern (Oleander) am Oberdeck.

Was noch unübersehbar das Stadtbild beherrscht, sind Fahrräder. Da der Weg durch die Wasserwege und fehlende Brücken oft sehr weit ist, obwohl die Luftlinie eigentlich kurz ist, ist „zu Fuß gehen" keine so beliebte Fortbewegungsmöglichkeit der Holländer. Man steigt auch im hohen Alter noch auf das Fahrrad, um seine Besorgungen zu erledigen. Derart dicht ist dadurch auch der Verkehr auf den Fahrradstreifen und am Bahnhof gibt es Parkhäuser für Fahrräder.

Am Nachmittag haben wir die Innenstadt zwischen Bahnhof / Fährterminal (im Norden) und der Amstel (im Süden) ausreichend zu Fuß erkundet, nehmen die Fähre zurück und marschieren dann noch den letzten Kilometer zum Womo-Stellplatz.

Samstag, 02.05.2015

Frühstück mit Lagebesprechung. Erich will nicht mehr in Amsterdam bleiben, wir planen Fahrtroute nach Norden.
Nach der morgendlichen Routine (WC Kassette und Abwassertank entleeren, Trinkwasser nachfüllen) folgt um 10:30 h die Abfahrt.

Tanken: Texaco 1 l = 1,339 €;

Egmond aan Zee: Rundfahrt, dann zum Leuchtturm. Fischbrötchen und gebackenen Fisch gegessen. Der Aussichtsplatz ist sehr windig, am Strand findet eine Wasserrettung-Übung statt.

Einige Geocaches locken uns kreuz und quer durchs Land. Zwischen den Ortschaften gibt es immer wieder Tulpenfelder und Windmühlen, wir fotografieren viel.

Einmal bleiben wir neben einem Deich stehen, klettern die Stiege hinauf und auf der Seeseite wieder hinunter. Ich gehe barfuß durch den Sand bis ins Wasser - huhu, kalt (ca. 12-13°C)! Es ist windig, der Wind bläst mir den Sand ins Gesicht und in die Augen - wir gehen wieder zurück zum Womo und setzen unsere Fahrt fort.

Juliansdorp: Camping am Bauernhof - an 15:30 h Tagesdistanz: 54 km.
Koordinaten: N 52°54.853' E004°43.862';

Wir stehen direkt neben pinkfarbenem Tulpenfeld. Es gibt „Campingessen" - Spaghetti mit Sugo und Parmesan. Nach dem Essen hat sich der Wind gelegt und wir genießen neben dem Womo noch die Sonne im Freien.